Der Langlaufsport

Vom Schneeschuh zu den nordischen Skisportarten - ein Blick zurück

Der Skisport entstammt ältestem Brauchtum und ist in seiner Urform bis in die Steinzeit nachweisbar. Von der Verbreiterung der Sohle eines Schuhes, der nur ein Einsinken in den Schnee verhinderte, führte die Entwicklung zu Gleithölzern. Von Zentralasien gelangte diese erste Form des Skilaufs über Rußland und Polen nach Mittel- und Nordeuropa. Eine 1927 auf der Insel Rödöy in Norwegen entdeckte Felszeichnung zeigt, daß der Skilauf vor rund 5.000 Jahren schon in den Grundzügen mit dem heutigen Skilanglauf übereinstimmte. Die damaligen Skier waren verschieden lang. Man benützte den kürzeren Ski zum Abstoßen und den längeren Ski zum Gleiten. Zumeist wurde ein Stock verwendet. Die Skier gebrauchte man zum Überwinden größerer Distanzen und zur Jagd.

Die ungleich langen Skier wurden im Laufe vieler Verbesserungen zu gleich langen Gleitskiern. Um im Schnee Halt zu finden und sich nach vorne abstoßen zu können wurden Tierfelle auf den Skibelag gespannt oder eingeklebt. Heute werden zu diesem Zweck zumeist Gleit- und Steigwachse verwendet. Ein Bericht der Durchquerung Grönlands auf Skiern Ende des 19. Jahrhunderts durch NANSEN und seine Begleiter erregte Aufsehen und zeigte auf, daß Skier auch als Sportgeräte gut zu gebrauchen waren. Einer der ersten belegbaren Skilanglaufwettkämpfe fand bereits 1555 in der norwegischen Region Telemarken statt. Am Holmenkollen, einem hügeligen Gebiet am Rande der norwegischen Hauptstadt Oslo, wurde 1888 erstmals ein Langlaufwettbewerb über 15 km ausgetragen.

Das Skimaterial wurde immer leichter und immer schmäler. Die Bindungen, Stöcke und Langlaufschuhe wurden ebenfalls leichter und vor allem funktionstüchtiger. Ende der 60er Jahre begann man, die Loipen maschinell zu spuren und legte damit die Basis, auf der sich der Skilanglauf zu einer Volkssportart entwickelte. Eine österreichische Skifirma brachte 1974 erstmalig Kunststoffskier auf den Markt und löste damit eine Revolution am Materialsektor aus.
Die Skilanglauftechnik änderte sich im Gegensatz zum Material über lange Strecken nur wenig. Zu einer aufsehenerregenden Technikentwicklung kam es Anfang der 80er Jahre mit der Einführung des Schlittschuhschrittes. Ähnlich wie Eisschnelläufer skatete man auf Skiern über die Loipen und war damit schneller als mit dem traditionellen Diagonalschritt. Der Finne PAULI SIITONEN gewann damit Volkslangläufe, BILL KOCH war damit als erster Amerikaner bei einem Weltcuprennen erfolgreich. Nach heftigen Diskussionen über Verbot oder Nichtverbot etablierte sich die neue Art des Skilanglaufens und die verschiedenen Schlittschuhschrittechniken wurden als "freie Technik" ins Reglement aufgenommen. Derzeit läuft man in einem gedeihlichen Miteinander auf gespurten Loipen in der "klassischen Technik", daneben oder auf eigenen Loipenanlagen wird ohne gezogene Spur in der "freien Technik" geskatet.